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Eechternoach

Der öffentliche Raum darf nicht zur Spielwiese werden

Stellungnahme zur Absage der Einweihung einer Skulptur am Pfingstdienstag 2021 aufgrund fehlendem Genehmigungsantrag.

Die vom Echternacher Schöffenrat angekündigte Überraschung bei der Einweihung einer Skulptur zum 10-jährigen Jubiläum Springprozession als Unesco Kulturerbe führte vorab zu Irritationen, da das aufgrund des denkmalgeschützten Kontextes erforderliche Genehmigungsverfahren nicht eingehalten wurde.

So sehr wir auch die erneut unumgängliche Absage der Springprozession bedauern, so wenig können wir den Aktionismus des Schöffenrates bei der Suche nach einem Ersatzevent verstehen.

Grundsätzlich stellen sich für uns angesichts der in letzter Zeit fortschreitenden „Möblierung“ des Stadtzentrums einige Fragen.

  • Abgesehen von der Einhaltung der gesetzlich vorgesehenen Prozeduren sollte die Auswahl der Kunstobjekte nicht allein dem Schöffenrat obliegen sondern unter Einbeziehung vieler Akteure wie der bestehenden Arbeitsgruppen und bestenfalls aller Bürger*Innen erfolgen. Auf diese Weise würde auch eine breite Akzeptanz erzielt, die in der Vergangenheit schon öfter zu vermissen war.
  • Sicher ist es lobenswert, wenn Sitzgelegenheiten aus Holz aus den heimischen Wäldern hergestellt werden, dennoch können sich diese nicht auf allen Plätzen harmonisch ins Stadtbild einfügen.
  • Ohne durchgängiges Konzept droht jede Stadtmöblierung zu einem wilden Mix der verschiedensten Objekte zu werden.
  • Vor der Möblierung eines Hauses steht die Fertigstellung des Raumes. Dies sollte auch für den öffentlichen Raum gelten. Stelen mit Hinweisen zu den Sehenswürdigkeiten mögen ja schmückend sein, stehen sie jedoch auf holprigem und nicht gut unterhaltenem Pflaster, verpufft diese Wirkung schnell.

Vielleicht bietet sich nun die Chance, auch angesichts der jüngsten archäologischen Funde, das gesamte Areal von der neuen Schule über Haalergaas und Marktplatz bis zum Vorplatz Trifolion und Basilika als Einheit neu zu planen. In diesem Prozess darf auch die Bürgerbeteiligung nicht zu kurz kommen.

In diesem Prozess fände sich sicher auch ein adäquater Platz für das angeschaffte Kunstobjekt.

Aus den dargelegten Gründen wünschen wir uns bei der Frage der Stadterneuerung mehr Weitblick und Umsicht.

mitgeteilt von déi gréng Eechternoach  19.05.2021

Photo : Paul Keiffer